Als Ende der 1970er Jahre die ersten DJs in den Discotheken in Chicago und London damit anfingen, zwei Platten miteinander zu vermischen und durch elektronische Effekte zu ergänzen, hätte wohl kaum einer gedacht, dass die kleine Szene (die größtenteils auf die Schwulenclubs der Stadt begrenzt war) sich zu einer globalen Bewegung entwickeln würde.
Heute ist elektronische Musik nicht nur innerhalb der LGBTQ-Community beliebt, sondern ist in ihren vielen Facetten und Spielarten ein großer Bestandteil vieler anderer Musikarten geworden. Gerade House hat sich, dank der griffigen Hooks und ohrwurmmäßigen Beats, schnell einen Platz im Popradio erarbeitet, und Bands und Künstler wie Swedish House Mafia, Tiesto, Avicii oder David Guetta sind aus den Radiostationen der Welt nicht mehr weg zu denken.
Das ist doch nur Krach!
Die elektronsiche Musik hatte es jedoch nicht immer einfach. Anfangs waren Künstler wie Moby eher als Krachmacher und Taugenichtse verschrien, die sich mühsam von Gig zu Gig schleppten, wie er im ersten Teil seiner Biographie eingehend beschreibt. Die ältere Generation hielt nichts von der Idee, dass Musik ganz ohne “Handarbeit”, von nur einer Person produziert und ohne “echte” Instrumente entstehen könnte. Moby hatte Glück: als DJ und Produzent der zweiten Generation musste er nicht lange warten, bis sich der Wunsch des Publikums änderte. Gerade durch den Vormarsch des Hip Hop wurde der Beruf des DJs immer anerkannter, was auch den House- und Elektronica-Artists dabei half, sich einen gewissen Namen zu machen.
Keine reine Clubmusik mehr
Bis Ende der 1980er Jahre waren House, Trance und die ganzen vielen Subgenres eher in den Clubs der Welt zu höhren. Das änderte sich jedoch zunehmend, vor allem auch durch den internationalen Einfluss der BBC, die die englische Rave-Culture in ihr Programm aufnahm und anfing, Songs von nationalen und internationalen Elektro-Künstlern zu spielen. Dem englischen Vorbild folgend, spielten auch Radiosender auf dem europäischen Festland und in Amerika immer mehr Songs von Künstlern wie Fatboy Slim oder Moby. Der kommerzielle Erfolg der Musik sorgte dafür, dass mehr Leute mit der Musik in Berührung kamen und sich selbst als Produzent versuchten, was die große Vielzahl an Künstlern im heutigen Radioprogramm erklärt – und auch mit dafür verantwortlich ist, dass Bands wie Coldplay oder Imagine Dragons ihre Musik immer mehr durch Elemente aus House und Elektro ergänzen konnten.